die lotung der ortung

zwei lesungen zu einem preis bieten
NIS JASPER NICOLAISEN (fantastik mit schlag)
und
ROBERT BEHRENDT (prätentiöse Prosa und gedankenlose gedichte)
auf der Ausstellung ORTUNG
von
RAMONA TATERRA und SEBASTIAN VÄTH

lesung und ausstellung
am 26/04/2013,
um 20 Uhr in friedrichshain,
in der "alten feuerwache"
marchlewskistr. 6
u5 weberwiese
für 3 euronen

buntes und mehr
hier

lotungen liest

mit geradezu tierischem ernst betrachten wir die domestizierung des menschen, um uns - zu guter letzt - selbst auszuwildern...

lesung und ausstellung
am 02/06/2012,
um 14 uhr und 21 Uhr in kreuzberg,
am mariannenplatz 2
im "achtung studio"
des künstlerhaus bethanien

meinung des monats III.

ohne ein wort zur sprache zu kommen, meinen vorrangig jene, die bedeutungen in allem und jedem finden.

auszug aus dem fremden leben

wortwörtlich und tatsächlich.

ROBERT BEHRENDT - Lesung.
FINNEGAN ON WHEELS - Konzert.

am 13/11/2011,
ab 17 uhr in x-berg,
roderich / glogauer straße 19.

meinung des monats II

meint man, zu wissen, wer besser und wer schlechter sei als man selbst, weiß man doch nur um die eigene mittelmäßigkeit.

meinung des monats

dem optimisten, meint man, stellt sich die welt selbst in den weg, denn oft genug kommt es schlimmer als er denkt; dagegen muss sie dem pessimisten ein schierer glücksfall scheinen.

telegrammatik V.

frühstart statt spätlese ... stopp ... finde vogelgleich fette würmer dabei ... stopp ... die machen satt und rund ... stopp ... rund läuft auch das rad auf märkischem asphalt ... stopp ... und die münze aus der tasche ... stopp ... ebenso rund schlägt das kardiologistische programm ... stopp ... bei einhundertachzig ist noch lange nicht schluss ... stopp ... genauso rund gehts in der kardiosophistik ... stopp ... liebesschwüre gibts allerdings nicht billig ... stopp ... denn ein herz aus gold lässt sich nicht mit gewinn in gold aufwiegen ... stopp ... stattdessen ist mir der geist gewogen ... stopp ... hab ihn für zu leicht befunden ... stopp ... so drehe ich nun extrarunden ... stopp ... auf der aschebahn der allegorik ... stopp

bilder, lieder, texte

es gibt wieder was auf die augen und ohren:
lotungen liest aus lotungen:
verstreutes und aufgelesenes.

SEBASTIAN FÄTH zeigt bilder.
WENCKE GROTHKOPP singt.
ROBERT BEHRENDT liest.

am 05/03/2011
ab 20 uhr im f-hain,
kaufbar / gärtnerstr. 4

mit auf den weg

pünktlich zum jahresbeginn bietet lotungen den kostenlosen service eine poetischen begleitmaßnahme, die gern als hilfestellung auf dem beschwerlichen weg hin zu metaphysischer gewissheit verstanden werden darf. auf gut deutsch: ein jahresübergangssonett!
darüberhinaus arbeiten wir mit besonderer hingabe an einer erfassungen des lebens im tode und einem westerntune, der mit dem philosophischen faktenhuber w.v.o. quine abrechnen wird, aber dazu später mehr...

cool oder relevant

während die coolen ihre zeichen auf die straßen streuen, bleibe ich ganz orthodox und nutze das manual meines rechners, um bedeutungen zu produzieren. das nächste OPAK magazin (#7) darf davon profitieren, habe ich ihm doch meine meinung zur coolness eines anderen zur verfügung gestellt: denn banksy tritt in seinem film auf und macht dabei eine coole figur, die ich in frage stelle. wie relevant die ist, liegt damit nicht mehr in seiner hand...

keckern, pfeifen, singen, flöten

nicht geschwätzigkeit, sondern kürze soll fortan unser leitspruch sein, doch nicht hier, sondern dort dürft ihr eure zeit sparen, denn lotungen zwitschert euch eins!

give it away give it away give it away now

mit traumwandlerischer sicherheit laufen sich zwei räsonierende menschen dort über den weg, wo andere gar nicht sein wollen - im luftleeren raum der reflexion. da dort die existenz also solche aufgrund ihrer abwesenheit nicht in frage steht, kann man sich getrost auf alles andere konzentrieren. so denken wir über den ursprung, den vollzug und den sinn des schenkens nach und stellen uns stattdessen die frage, ob es hier einen künstlerischen mehrwert abzuschöpfen gilt...
den text findet ihr
hier und teile der publikation dort!

gedanken von der straße kannst du dir schenken

seitdem mir der letzte erfolg als wirklichster aller poeten zu kopf gestiegen war und ich es nicht mehr für angebracht gehalten hatte zu schreiben, um meine karriere als denkender dichter fortzusetzen, sondern mich aufs denken allein beschränkte, hab ich das ein oder andere weltkluge gespräch geführt. wie ein mitschnitt und dessen transkription nun beweist, nicht zum unnutzen der anderen, die statt zu denken lieber nachdenken... gemeinsam mit der ethnologin katrin klitzke verhandle ich die frage des wahren schenkens am beispiel einer engagierten schenkerin: PAPERGIRL wird schon bald gemeinsam mit ihrer entourage durchs sömmerlichste berlin radeln und kunst verschleudern; und kommodora klitzkaja und ich haben sich anlässlich dieses ereignisses einige gedanken geleistet... wann und wo die in ihrer reinform, dem geschriebenen wort, zu lesen sein werden erfahrt ihr demnächst...

verrichtung der dichtung

gedichte und schlammpoesie
für ohren mit fingern
und köpfe ohne ordnung

am samstag, den 17/04/10 um 20 uhr (einlass 19:00),
im atelier „MOSTLY harmless“ - reuterstraße 53 (neukölln).

interview

schreiber schreiben, leser lesen, redner reden - doch zu meinem entsetzen konnte ich nicht an mich halten und hab miteinander vermischt, was besser getrennt geblieben wäre. nun ist es publik und ich kann es nicht mehr ungeschehen machen: das interview zum text der figur der person des autors...

berlin leben

ich lade ein! eine lesung, sechs leser und eine unendliche geschichte: die hassliebe, die die menschen mit berlin verbindet: geschichten des alltags aus der größten kleinstadt der welt; erzählt von jenen, denen dieses dreckloch mehr als drei worte wert ist!

am samstag
den 06.02.2010
um 19.30 uhr
im „schillerpalais“
schillerpromenade 4
uff neukölle
in b-city

hier gibts mehr...

jahresabschlussbericht

das treibmittel der einkehr und besinnlichkeit blähte schon herz und verstand und durchsetzte beides mit feuchtwarmen erinnerungen, die mir ungeordnet durch den kopf trieben: davon griff ich nur die großen, die allgemeingültigen, unhintergehbaren, die ewigen der ideen, die zum tragischen kitsch taugen, und knetete und zupfte sie in die vier strophen eines ersten gedichts, wie es einem feiertagsphilosophen zum neuen jahr gebührt...

double feature

letzte lesung dieses jahr!

am: freitag, den 11/12/2009 um 20 uhr
im: „Gulasch“ - winsstraße 9

ganz allein und darum mit doppelter kraft präsentiere ich diesmal das halbe programm gleich zweimal:
halbseidene gedichte und doppelbödige geschichten zum vor- und nachmachen:
das ganze ist halbwegs geeignet für volltrunkene und ihre zwielichtigen doppelgänger, gern zähl ich auch halbstarke vollidioten und vollbusige halbweltdamen zu meinem publikum...

all hallow even

die meteorologische wende ist geschafft und für dieses jahr endgültig. draußen ist jetzt wieder drinnen und das, was ein jahr lang gewachsen ist, wird eingefahren und verdaut. der geistigen kälte jedoch kann man nicht einmal mit hitziger rede erfolgreich begegnen. nur ein paar exotherme verse hab ich noch zu bieten: schluckweise kann man so vielleicht wenigstens die kerntemperatur über null halten: hier ein neues gedicht!

gangart

es lesen: ROBERT BEHRENDT (berlin) // BRONCO (berlin)

im rahmen der
veröffentlichung der anthologie „street art - legenden zur strasse“ wird am 23.10.2009 um 20 uhr im „Haus am Köllnischen Park“ (Am Köllnischen Park 6/7 - nahe U-Bahn Heinrich-Heine-Straße) gelesen!

da die wirklichkeit notorisch zu schnell verfährt und ich noch keine poetische gangart jenseits des metrischen trabens entwickelt habe, werde ich mich stattdessen im schleichen, kriechen, wälzen, schlingern oder stolpern üben und hoffen, dass die welt mich dabei wie immer überrundet... so sehe ich sie zwar wieder nur von hinten, aber ihr stattliches gesäß ist diese taktik wert! wer also sonst noch ´nen arschvoll auf die ohren kriegen will, sollte vorbeikommen und hören!

flüchtige worte // fugitive words

gelesen von: ROBERT BEHRENDT (berlin) // JULIE HILL (new zealand)

am: freitag, den 4/9/9 um 20 uhr
im: atelier „MOSTLY harmless“ - reuterstraße 53 (neukölln).

folgerichtige verfolgung oder verfluchte flucht?
sucht und suche nach dem anderen!
abkehr, rückkehr und ihre kehrseite...
verlieren und finden der worte als waffen oder wunden.
der vergessene und versessene witz -

in diesem raum bewegen sich die texte des abends.
doch es braucht neben ohren und verstand auch füße, ihnen zu folgen.
und wer glaubt, irgendwas erfasst zu haben, lässt sinn besser wieder ziehn,
damit jeder was davon hat...

s.o.k.r.a.l.e.x. oder der philosoph auf der straße

sicherheit? opfer? krise? recht? arbeit? leben? entscheidung? xenophobie?
wer fragt sich schon, was das bedeutet, solange er nicht gefragt wird?
wen kümmert der tagtägliche gebrauch dieser worte in den nachrichten, wenn einem die nachricht nur nicht zu nahe kommt?
wie kann eine komplizierte wirklichkeit verstanden werden, wenn ihre einfachen zeichen noch unverstanden sind?
die akademische philosophie verliert bedeutende worte über wichtige dinge, ohne die zu erreichen, die sie nicht verstehen!
die unterhaltungphilosophie zeigt sich schlau im TV und ihr ende ist nur eine halbe langeweile und einen daumendruck entfernt. einfach zum abschalten!
und firmenphilosophien sind so philosophisch wie verkaufte eier!
die frage ist also: was blieb von der weltweisheit übrig?
ich werde sie dort suchen, woher sie kam. im gespräch auf der straße... auf dem alexanderplatz in berlin. ich werde fremde menschen fragen, was sie denken, und wir werden sehen, wohin das führt. darum steht diese woche ganz im zeichen der wende: thema: „ich krieg die krise!“ frage: „was krieg ich dann überhaupt?“ hier gibt es nun das protokoll!

heißer scheiß

endlich wieder was zum kaufen! und dann auch noch in bunt und mit bildern...
„streetart - legenden zur straße“ erscheint demnächst im archiv der jugendkulturen. mehr als zweihundert seiten geballtes wissen und weltkluge überlegungen zum letzten hype des letzten jahrtausends. das buch ist damit fast schon ein klassiker! aktuelles dazu gibt es
hier! auch meine gedanken gehen darin spazieren - wer meinen wissensmüll also nicht missen will, der weiß jetzt wie.
gefeiert wird das werk natürlich auch noch anständig, aber dazu später mehr...

schon noch oder noch schon

nicht nur sonntags um halb sechs uhr früh ist in urbanen biosphären das höchst seltene aufeinandertreffen zweier arten zu beobachten, die kaum mehr miteinander teilen als diesen lebensraum. die rede ist von den zombiehaften „nochs“ und den kaum lebendigeren „schons“, welche sich beide im schutze der blauen stunde ganz ihren instinkten überlassen, aber trotz dieser alten, ihre körper beherrschenden macht kaum notiz voneinander nehmen. sie sind weder fressfeinde, noch nutzen sie dieselben wasserstellen, nie wurden paarungsversuche zwischen beiden arten beobachtet. denn während die ersteren nachtaktiv sind, machen letztere den tag zum tage. mancher forscher vermutete darum eine metaparasitäre beziehung, die bislang aber nicht belegt werden konnte. jedoch scheinen sie nach art einer genotypischen opposition miteinander verwandt zu sein, denn die angeborenen verhaltensweisen und die darauf aufbauende ritualisierung ihrer sonntagmorgenpraxis, stehen in einer derart konträren beziehung zueinander, als wollten sich die einen durch ihre gehabe von dem der anderen ausdrücklich absetzen. dass sich dabei die „noch“-wachen, den „schon“-wachen auf mimikritische weise annähern, kann nur von einem objektiven forschungsstandpunkt aus eingesehen werden, der sich dadurch auszeichnet, dass der entsprechende feldforscher weder nicht schon geschlafen hat, noch noch nicht wach ist. erst die aus dieser somnabulogischen perspektive gewonnenen erkenntnisse erlauben es ihm, von der unterscheidung der menschenart in homo sapiens praecox und homo sapiens serus zu sprechen.

ein teil des ganzen

alles stellt sich mir nur in seinen teilen dar. ich vermisse einen zusammenhang, zumindest einen, den ich denken kann. und das heißt es doch zu denken, oder? beziehungen sehen, zusammenhänge herstellen, getrenntes verbinden, um es wieder zu trennen. doch zufälle haben dieses einheitsdenken beschädigt. verbindung ließen sich ja beliebig viele ziehen und das folgerichtige ergebnis wäre eine theorie der art, dass alles mit allem zusammenhängt... aber was unterschied mich dann noch vom esoteriker oder konspirationstheoretiker. alles auf einen nenner zu bringen, macht eine komplizierte sache nicht einfacher, sondern nur undurchsichtiger! darum bleibe ich bei meiner disperaten arbeitsweise und verbinde das, was zufälligerweise nebeneinander steht, z.b meinen rechner mit dem netzwerkkabel...

an der grenze im netz: ein visum bitte!

heute haben 389 unserer gewählten parlamentarier für ein gesetz gestimmt, dass die sperrung von internetseiten sanktioniert, die unter dem verdacht stehen, kinderpornographie zu verbreiten. die redliche absicht in allen ehren - das gesetz stellt den ersten schritt zur schaffung einer struktur dar, die die zensur anderer netzinhalte möglich macht. das netz hat damit in deutschland eine weitere grenzziehung erfahren! gott sei dank ermöglicht zur selben zeit dasselbe netz bloggern im iran, ihre andere sicht der dinge aus dem zensurversessenen staat herauszutragen. plötzlich erinnere ich mich an fragen, die ich erst gestern wieder beim wikipedieren las:
was kann ich wissen?
was soll ich tun?
was darf ich hoffen?
und da erschloss sich mir, wie von geisterhand verlinkt, ein neuer zugang: die winzige botschaft eines paradisischen wissensarchipels, in der ich sofort ein visum beantragte. hier das formular:
http://www.nationallizenzen.de/

krise oder leichenschmaus

es kann sein, dass ich (als hedonist) mich täusche, aber die bestehende krise verbreitet nicht den schrecken, den man angesichts einer existentiellen bedrohung des letzten der orthodoxen -ismen erwarten würde. vielleicht lebe ich einfach nur wieder auf der fettseite der welt, doch zu verlieren habe ich auch nicht wirklich viel. und so stelle ich mir die frage, warum die, die nichts hatten und nichts je bekommen werden, und jene, die alles verlieren, zum ausgelassenen feiern neigen? ja, feste waren schon immer die zuflucht der zurückgebliebenen... aber warum diese lust am taumel, wenn alles drumherum zusammenbricht? ich vermute eine ordentliche portion schadenfreude dahinter! vielleicht ist es wie auf dem letzten geburtstag eines von allen verhassten, weil widerlichen großonkels: er ist noch nicht gestorben, aber ein letztes mal wollen wir uns auf seine kosten amüsieren, und schließlich benehmen wir uns derart daneben, dass das fest zum voreiligen leichenschmaus zu wird...

shut down - back up - arise

nachdem auf wochen der arbeit wochen des digitalen versagens folgten, deren folge jedoch die wundersame rettung verlorener daten war und schließlich sogar die wiederauferstehung meines rechners, mache ich weiter wie gehabt, denn was soll man auch tun, wenn man nichts anderes kann. also gibt es zum neu angewöhnen ein gedicht.

ir a parking

läuft man auf der seite des leuchturms den douro hinab, erreicht man einige hundert meter vor der neuen mündungsmole, die den fluss gegen die atlantischen wellen schützen soll, eine kapitale palmenallee, die avenida de dom carlos I.. für einen kurzen augenblick kann ich mir einbilden, dies wäre nicht porto, sondern miami, wie ich es aus dem vorabendprogramm kenne: alle objekte sind hier immer überbelichtet: sonnenbrillengläser, häuser, zähne; autos verbrauchen mehr benzin als sie vertragen und die menschen sind so alt wie sie nicht aussehen wollen... die illusion scheint brauchbar, aber ich bin trotzdem in portugal: bunte kähne, die trinita, anna teresa oder lentitão heißen, schaukeln auf dem wasser, die fischer flicken netze oder sitzen in der nachmittagssonne, nippen in den langen gesprächspausen am flaschenbier und bekommen keinen sonnenstich so wie ich. darum lasse ich den fluss links liegen und gehe langsamer im schatten der palmenallee, als ich die parkenden autos rechts neben mir bemerke. die ganze allee entlang stehen sie auf der flussseite und drinnen sitzen alte menschen und schauen nicht heraus. in dem weißen toyota ein ehepaar: sie isst ihren salat, während er ein kreuzworträtsel löst. im nächsten wagen (ein unauffälliges mittelstandsauto dessen marke ich vergessen hab) sitzt sie und häkelt, er fingert am autoradio herum und auf der rückbank sitzen ihre schwestern, alle längst schon pensioniert, und häkeln ebenso. in einem dunkelblauen opel ein mann, der anzeigen studiert. im nächsten wagen liest jemand seine illustrierte, im übernächsten sitzt ein altes ehepaar und beide tuen nichts, sie schauen nicht heraus, interessieren sich nicht für einander oder andere, haben die scheiben geschlossen und die klimaanlage wahrscheinlich eingeschaltet. die ganze prächtige palmenallee ist mit alten-menschen-in-fahrzeugen gesäumt und alle sind sie nicht hier, sondern im auto. sie sitzen drin und warten darauf wieder abzufahren, um anderen berichten zu können, dass es heute schön war am fluss. natürlich! sie kennen ihn seit einem halben jahrhundert oder länger und hier tut sich wenn, dann ja nur alle jahre was. bald wird die neue mole eröffnet worden sein, dann steigen sie aus, laufen einmal rauf und wieder runter, steigen ein und fahren ab. dann werden sie wieder einmal am fluss gewesen sein und sagen können, dass es schön war und dass die mole jetzt nach drei jahren endlich fertig und begehbar ist! dann wird etwas passiert sein in porto, das es wert war, berichtet worden zu sein. denn was soll schon passieren, wenn man selber nichts macht, denke ich mir und geh nach haus, um zu berichten, was hier alles nicht geschieht...

sonnentag, gestern

die märzsonne sticht in die augen, bohrt sich in meinen kopf und hinterlässt dort nur scharf geschnittene schatten und blinde flecken. tatsächlich aber ist es kalt. der wind bläst aus dem norden übers meer. eine salzige grelle kälte! entgegen der routine hier sind kaum spaziergänger unterwegs und es ist keine freude am strand zu sein. hinter einem fenster wirkt das prosaisch, aber mittendrin, im draußen, da liegt einem der wind in den ohren, man hört soviel wie nichts und nach einer weile schmerzt es. also gehe ich nach haus und ins bett.
als ich wieder aufwache, bin zugleich gereizt und willenlos - eine unerträgliche mischung. da ich mich sowieso zu nichts ermuntern kann, mache ich das, was ich in solchen zuständen am meisten verabscheue...
nämlich nichts! ich liege wie frisch festgeleimt auf meinem bett und hoffe, an der zimmerdecke irgendeine direktive ablesen zu können, aber auch dort ist nur licht. ich erinnere mich daran, gestern vor dem einschlafen wagner gehört zu haben, daran mag es liegen! vielleicht habe ich mir den willen vergiftet? mit wagners musik habe ich mich vergiftet. diese endlose seelenanästhesie wirkt ja wie ein kriechöl: erst mit der zeit wird die schraube locker. (das steckt mir ein lautmalerisches licht auf: die affinität seiner musik zu deutschen verben mit vokalverlängerndem >h<: wähnen, ahnen, sehnen, dehnen, wehen, wohnen, lohnen, gähnen... was für seelenvolle sätze sich aus diesen zähen worten bilden lassen!) auf meinen magen scheint das auch zu schlagen; den ganzen tag schon trink ich kamillentee. ich prüfe zwar meine möglichkeiten... aber am ende bleibe ich einfach liegen bis es dämmert und singe: oh, du mein holder abendstern...

telegrammatik IV.

viel sonne, wenig abwechslung ... stopp ... auch in omudnischiparara tut sich wenig ... stopp ... am wasserloch sind die stunden betagt und die gedanken ziehen kreise ... stopp ... so kreise auch ich um die kaiserzeit wie ein kind um zu viel wassereis ... stopp ... wenn ich alles in mich hineinstopfe hat mein kopf bauchweh ... stopp ... also geb ich mir nur homöopatische dosen ... stopp ... belle epoque, fin de siécle, pessimismus, nietzschianismus, wagnerianismus, darwinismus, marxismus, spiritismus, militarismus und industrialismus ... stopp ... bis ich selbst zum ismus werde ... stopp ... so bleib ich drin und lass die sonne draussen ... stopp

im alltag

all die tage, an denen nichts passiert, nenne ich meinen alltag, als würde nichts passieren! denn ich schlafe, esse und arbeite als wüchsen diese tätigkeiten aus mir heraus, wie fingernägel und haare. sie tun es im rhythmus eines taglangen ausatmens und luftholens. meine lieb gewonnenen gewohnheiten belästigen mich dabei nicht einmal. zu tief sind sie eingeschliffen in meinen charakter und ziehen sich wie flussbetten durch eine seelenlandschaft, die ich mein innenleben nenne - ein leben, das mein ganzes kleines leben alt ist. diese fürsorglichen routinen (der kaffee am morgen, mein weg nach haus, die tagtäglichen korrespondenzen und gebrauchsgespräche, die zeiten des ausruhens und das nötige, wie unötige amüsement), sie nehmen ihren vorherbestimmten weg durch den fels und sand, den lehm und kies meines wesens, fließen hinweg unter dem wetter meiner launen, stören sich nicht an den dörfern und städten voller interessen und beschleunigen oder verlangsamen sich mit dem gefälle meiner anlagen. hin und wieder kommt es an plötzlichen verschüttungen und neu aufgerissenen brüchen zu stauungen und überflutungen, weil andere, ohne karte und orientierung, durch meine heimliche heimat marschieren und den bestand des bodens bedrohen, als hätte ich alle wege betoniert. dann brauch ich wälle und kanäle, um der errosion zu begegnen. doch das wasser findet immer einen weg hinab. hinab. hinab und vorbei an allem, was ich bin... nur was, wenn meine gewohnheiten, die guten und die schlechten, wie es die natur solcher ströme ist, sich am ende ihres weges im meer verlieren... wo soll das sein? was ist dieses meer der gewohnheiten? was ein ozean des alltags?

telegrammatik III.

letztes we kleine landpartie ... stopp ... quinta bom viagem ... stopp ... altes anwesen ... stopp ... stolzer besitzer ... stopp ... verwunschener garten ... stopp ... mittels poetischem exzorzismus florale gefahr gebannt ... stopp ... im mondscheinschatten ist spaziergang trotzdem prekär ... stopp ... dafür neunaugen verspeist ... stopp ... ein eindringliches ensemble aus wirbelfisch, innerei und schlamm ... stopp ... prädikat: modergrottig ... stopp... heike dank fehlender erwähnung nun auch stinkig ... stopp ... darum spülmaschine gefüllt ... stopp ... doch frühling lässt sich nicht wegwaschen ... stopp ... auch arbeit kommt voran ... stopp ... wegen halsweh ein wenig wehleidig ... stopp ... das bin ich nun leid ... stopp

mal kurz für eine lange weile

die letzten beiden tagen strichen so dahin, als passierte nirgends nichts. und tatsächlich - ist das wetter zu gut, trägt mich die zeit nur mühsam über die stunden und ich warte darauf, dass etwas geschieht... natürlich tut sich viel da draußen und all das wäre einen kommentar wert, weil es wichtig ist, aber die wichtigkeit meiner worte richtet sich leider nicht nach dem, was sie bezeichnen, sondern allein nach dem, was sie bedeuten, ich aber deute ja nicht einmal was an. darum nur soviel: lesen alleine macht noch keinen guten text!

telegrammatik II.

endlich weißen fleck auf landkarte gefunden ... stopp ... ein platz an der sonne: wasserloch omudnischiparara - heliographenstation wilhelmshorst ... stopp ... ort hat keinen schatten, besatzung schon ... stopp ... auch porto hat sonnensonntag ... stopp ... trotzdem einige ideen gehabt ... stopp ... neue inhalte hochgeladen ... stopp ... auf der seite versteckt ... stopp ... glückwünsche zum internationalen frauentag ... stopp ... weitermachen ... stopp

wetterbericht

seit gestern ist der ozean aufgewacht, endlich wellen: doppelmannshoch! und der wind kommt fest von nordnordwest! fleckige wolkenfetzen jagen über den lichtgrauen himmel und stürzen ab und zu sonnenblitze ins meer, dort wo die wellen wühlen und meine augen im glanz ersaufen! dann wieder zieht sich eine nasse gelblich graue wolkendecke über das stumpfe wasser, das nur an seinem saum (hier bei der promenade) weiße wollige fäden zieht... schwer hängt dann alles im wind, doch kurz darauf wringt der den himmel aus, wie ein nasses tuch: und peitscht es klamm auf den asphalt, auf die dächer und scheitel der wenigen passanten, die hinter undichte fenster fliehen.

telegrammatik

heißer kopf und kalte hände ... stopp ... überkoffeiniert ... stopp ... am strand erste schritte in die geschichte gewagt ... stopp ... protagonist noch ganz bei trost ... stopp ... tröstliche nachrichten auch aus deffe ... stopp ... alltag entspricht erwartungen ... stopp ... ich erwarte entsprechungen ... stopp ... hab darum meine eitelkeit im spiegel geprüft ... stopp ... entsprechend ansprechend ... stopp

denken und knüpfen

mit links (ich mein' die hand), versehrt durch die misslungene rettung eines glases wein, lad ich gedanken hoch, die überreif und angefault aus meinem kopf fielen! wer davon kostet, dem könnte übeln oder schwindeln, je nach gesinnung... die links ganz rechts jedoch zum linken der verlinkten sind noch ne auswahl, werden aber mehr!

außerhäusig

hab den absprung geschafft und bin sauber gelandet: die nächsten wochen in porto heißt es: schlafen, schreiben, schlemmen... hab einiges im gepäck, vor allem aber angestaute worte, die schon etwas abgestanden schmecken! darum spül ich mir das hirn täglich mit port und kaffee, wasche mich regelmäßig (auch zwischen den zehen) und treibe meine tägliche körper- und geistesgymnastik! heute standen oberschenkel und unterbewusstsein auf dem plan. beides ist nun ordentlich übersäuert.

danksagung

noch wühle ich mich durch die programme und versuche die formale sprache zu verstehen: html... sieht aus wie eine semitische transkription (vgl. jhw), der die vokale fehlen. was das alles heißen kann?: hutmüll, hotmail, hätte mal, hatumilo oder hit me low... mit trial'n error kommt man zwar recht weit, aber ohne hilfe wär das nix geworden...

den lesern

liebe menschen, willkommen zur nabelschau! auch wenn es von mir ist, ist das für euch...
texte in erster linie, damit ihr seht, was ich so treibe, wenn ich nicht gerade schlafe, tanze, rocke, peile, lohnarbeit zerarbeite oder mich in den feuchtwarmen untiefen meiner gedanken suhle. nebensächlichkeiten sind von grundlegendem eben manchmal nicht zu unterscheiden...
darum hier nun 3, 2, 1... der launch einer seite:
www.lotungen.de